Samstag, 8. September 2018

Ultra Trail de Mont Blanc 2018: meine Erfahrung beim CCC

UTMB:
Ultra Trail de Mont Blanc-ein Mythos, Olympiade der Trailrunner, "Sommet mondial du trail"
man kann noch viele weiter Synonyme finden, welche diesen einmaligen Lauf beschreiben. so hat auch mich der UTMB in seinen Bann gezogen und schon seit einigen Monaten stand der Plan dieses Jahr an einer Teildistanz, dem CCC (Courmayeur, Champex,Chamonix: 101km, +-6200m) zu starten.

Leider lief die Vorbereitung auf die Saison ganz anders als geplant. Mit dem Bruch des Grosszeh fing alles an und die Folgen davon zogen sich durch die ganz Saison. Immer wieder musste ich mein Lauftraining zurückbinden und auf Alternativtraining umstellen.
So war auch der Start an der geplanten Trail WM in Spanien Ende Mai nicht möglich. Ich lies mir dann 3 Wochen Laufpause und trainierte ausschliesslich auf dem Velo und Crosstrainer.
Trotzdem war ich motiviert für die kommende Saison und war bereit erneut viel Energie in den Formaufbau zu stecken. Jedoch kam das gute Laufgefühl nicht richtig zurück und es fehlte an qualitativ guten Lauftrainings.
Trotzdem entschied ich mich am Swiss Alpine Marathon in Davos (84km) und am Ultravasan in SWE (45km) zu starten, wo ich jeweils einen 2. Platz belegen konnte. Dies hört sich vielversprechend an, obwohl auch bei den beiden Wettkämpfen die Leichtigkeit fehlte. Aber die Form war steigend und so entschied ich mich für das grosse Abenteuer UTMB bzw. CCC. Dies sollte mein erster Wettkampf von dieser Länge und mit so vielen Höhenmetern sein. (101km, +/-6200m).
So reiste ich am Mittwoch 29.08. nach Chamonix, wo ich gleich von der Adidas-Crew in Empfang genommen wurde. Ich hatte auch das Glück, dass ich in ihrem Chalet noch ein Zimmer zum Übernachten bekommen habe, da während dieser Zeit alle nur möglichen Schlafplätze schon seit langer Zeit ausgebucht waren.
Am Mittwoch Abend gab es ein gemeinsames Nachtessen mit dem internationalen Adidas Trailrunning-Team (mein erster offizieller Einsatz). Es war ein sehr interessanter Abend mit grossen Persönlichkeiten. Im Anschluss konnten wir gleich den spannenden Zieleinlauf des TDS(121km) live miterleben. Das war extrem eindrücklich und vielversprechend für die kommenden Tage, da die Stimmung schon da einmalig war.
Trailteam Adidas 

Ekaterina Mityaeva und Nunige Jasmin
Am Donnerstag hiess es dann die Expo zu erkunden und die Startnummer abzuholen. Dies brauchte einiges mehr an Zeit als gedacht. Zuerst einmal hat es extrem viele Aussteller, andere Veranstalter und unglaublich viele Besucher. Ich traf auch viele bekannte Gesichter und es war toll soviele alte und neue Bekannte zu treffen. Auch die Startnummer musste sich verdient werden. Nach ca. 1h Wartezeit kam ich in die Halle, wo man seine Pflichtausrüstung vorzeigen musste und dann erst seine Nummer beziehen konnte. Zusätzlich verlängerte sich bei mir das ganze Prozedere, da ich noch zur Dopingkontrolle aufgefordert wurde, wie die Meisten anderen Eliteathleten auch. Das Ganze war aber extrem professionell organisiert und auch alle Teilnehmer sehr gut gelaunt und diszipliniert.
Startnummerausgabe
Zurück im Chalet hiess es alles Notwendige für den kommenden Wettkampf vorzubereiten und bereit zu legen. Dies ist ein immer wiederkehrendes Ritual, welches auch wichtig ist, sowohl als mentale Vorbereitung, aber auch, dass am frühen morgen nichts vergessen geht.


Am Abend gab es noch ein stärkendes Nachtessen im Chalet mit meinen "Gastgebern" von Adidas Frankreich, welche auch die vergangen Tage an der Expo den Adidas Stand betreuten. 
Nach einer eher unruhigen Nacht, hiess es dann "Transfer" von Chamonix nach Courmayeur, wo um 9h endlich der Startschuss fiel zum CCC.
Startgelände Courmayeur(I)
Auch hier war eine einmalige Stimmung und ich freute mich bei schönen Sonnenschein zu starten. Gleich von Courmayeur aus hatten wir einen Aufstieg mit mehr als 1000Höhenmetern, welcher ich eher vorsichtig anging. Ungewohnt war für mich beim Wettkampf mit einem doch gut gefüllten Rucksack(Pflichtausrüstung) und Stöcken zu laufen. Mein Laufgefühl war nicht top, aber ich erhoffte mir, dass ich im Verlaufe des Wettkampfes meine Lockerheit finden würde. Dies war jedoch nicht der Fall. So wie sich die Wetterverhältnisse verschlechterten, wurde leider auch mein Laufgefühl nicht besser, sonder eher schlechter. Ich lief verkrampft und schwerfällig, was ich mich nicht wirklich gewohnt bin. 
Auch lief ich dadurch schlecht runter, was sehr viele Schläge verursachte und sich mein Grosszeh wieder meldete. Dies wurde dann vom km zu km schlimmer, bis ich nicht mehr richtig über meinen Vorfuss laufen konnte. Zudem kam eine grosse mentale Müdigkeit und ich hatte nicht mehr die Energie noch fast 10h mit Schmerzen zu laufen, auch mit der Unsicherheit einer erneuten Schädigung   von meinem Grosszeh. (welcher nie ganz schmerzfrei war)
So entschied ich mich schweren Herzens in La Foully auszusteigen. Ich bin sehr traurig und enttäuscht, dass ich den Wettkampf nicht zu Ende laufen konnte. Jedoch hat mir mein Körper meine Grenzen sehr deutlich aufgezeigt. 
Nun heisst es zuerst einmal Pause zu machen und zu regenerieren. Mein Zeh wird nochmals kontrolliert und es wird sich zeigen, ob er doch noch operiert werden muss.....
Es wird sich zeigen in den kommenden Tagen.....

Die zurückgelegte Strecke war sehr anspruchsvoll, mit steilen Anstiegen, aber auch flowigen Trails. Es war sicherlich gut mit Stöcken auf dieser Strecke zu starten, da dies doch eine grosse Hilfe in den steilen Aufstiegen ist. So waren eigentlich auch fast alle anderen Athleten mit Stöcken unterwegs. Die verschiedenen Verpflegungsstationen waren reichlich mit süssen und salzigen Speisen bestückt und auch der Support der freiwilligen Helfer war enorm.
Klar ist, dass mich der UTMB in seinen Bann gezogen hat, und ich bereit bin nochmals viele Trainingsstunden zu investieren, um im nächsten Jahr die Ziellinie in Chamonix als Finisher zu überqueren.
Bis bald eure Jasmin....
Mont Blanc
Zieleinlauf Chamonix